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Special: Gibt es eine universale Moral? (Teil 1)

Special: Gibt es eine universale Moral? (Teil 1)

53m 7s

Wir legen nochmal einen oben drauf – oder sogar zwei: In diesem angeregten Gespräch gehen Manuel und Peter der Frage nach, ob und wie sich moralische Werte begründen lassen.
Was nach einer philosophischen Spezialdiskussion klingt, ist in Wirklichkeit eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Spätestens der Ukrainekrieg hat uns vor Augen geführt, wie unterschiedlich moralische Intuitionen und Prinzipien sein können – und wie fundamental sich sogar Menschen, welche dieselben Ziele verfolgen (etwa den Frieden zwischen zwei Nationen) im Blick auf die Mittel sein können, mit denen diese Ziele verfolgt werden (etwa gewaltloser Widerstand versus militärische Gegenwehr…).
Diese Folge beschäftigt sich...

Sind Hedonisten noch zu retten? (Nachtrag zum Epikureismus)

Sind Hedonisten noch zu retten? (Nachtrag zum Epikureismus)

32m 10s

Vor kurzem haben wir den Epikureismus als prakti-sche Philosophie des Lebensglücks kennen gelernt. Maximierung der Lust und Minimierung des Schmerzes – das sind die beiden Leitsterne dieser Lebenshaltung. In der Diskussion hat diese Strö-mung der römischen Philosophie ziemlich schlecht abgeschnitten.
In der heutigen Folge nehmen wir diesen Faden noch einmal auf. Und diesmal bricht Peter eine Lanze für ein Leben, das Genießen gelernt hat – und er zeigt auf, woher die tiefsitzende Verdächtigung leiblicher Genüsse im Christentum herkommt.
Dabei kommen Manuel und Peter auch auf das ge-sellschaftliche Milieu der sogenannten «Konsumhe-donisten» zu sprechen, welche die Kirche als ultima-tive Spaßbremse wahrnehmen....

Leben wir für Lust und Glück? (Epikureismus)

Leben wir für Lust und Glück? (Epikureismus)

46m 48s

Epikur ist als Vordenker heutiger Hedonisten in Erinnerung geblieben. YOLO! («You Only Live Once») – darum gib dein Geld heute aus, suche den sofortigen Kick und lebe als gäbe es kein Morgen!
Tatsächlich hat sich Epikur aber für ein ausgeglichenes Leben und die Zügelung der Begierden ausgesprochen. Es ging ihm um einen reflektierten und nachhaltigen Umgang mit dem, was uns glücklich macht. Das schließt die Pflege der Tugenden und die Wertschätzung der Mitmenschen ausdrücklich mit ein – immer aber als ein Mittel zum Zweck, als ein Weg zur Verwirklichung der eigenen Glückseligkeit.
Manuel spricht mit Peter über die Vorzüge und...

Ist Ausgeglichenheit das Lebensideal? (Stoizismus)

Ist Ausgeglichenheit das Lebensideal? (Stoizismus)

51m 20s

Die stoische Philosophie erlebt gerade eine bemerkenswerte Renaissance. Sie wird als Anleitung zur Gelassenheit in Zeiten der Unruhe und Unsicherheit neu entdeckt. Ist das die Lebensweisheit, die wir in Zeiten der Pandemiekrise, der Klimakatastrophe und der globalen Umbrüche dringend nötig haben?
Nach einer kurzen Vorstellung dreier Phasen und wichtiger Vertreter des Stoizismus weist Peter das Streben nach Gelassenheit und Gleichgewicht als zentrales Anliegen stoischer Philosophie nach. Mit Manuel bespricht er dann die wesentlichen Unter-schiede zwischen dem Epikureismus und dem Stoizismus (deren Vertreter haben sich nämlich zuweilen bitter bekämpft). Es wird deutlich, wie sehr die Stoa von einer Ordnung der Welt...

War die Zeit reif für das Christentum? (Römische Philosophie)

War die Zeit reif für das Christentum? (Römische Philosophie)

46m 29s

Mit dieser Folge steigen wir in die Zeit der römischen Philosophie ein. Sie steht oft im Schatten der großen Griechen (Platon und Aristoteles), hat aber gerade als Philosophie der Krise vieles zu bieten.
In den Jahrhunderten um die Zeitenwende zerbrechen für die Bewohner des römischen Reiches viele Gewissheiten. Die Kultur der Kaiserzeit befand sich in einem desolaten Zustand, das Zutrauen zu den alten Religionen schwand, und die zunehmende Globalisierung führte zum Miteinander und Durcheinander zahlreicher philosophischer und religiöser Geltungsansprüche.
Peter gibt hier zunächst eine kurze Einführung in die wichtigsten Strömungen und Merkmale römischer Philosophie, um dann mit Manuel die Frage...

Ist Gott der unbewegte Beweger? (Aristoteles, Teil 3)

Ist Gott der unbewegte Beweger? (Aristoteles, Teil 3)

43m 22s

Das Kreuz Christi ist ein zutiefst verstörendes Symbol, eine Beleidigung des modernen ästhetischen Empfindens, ja eine ganz fürchterliche Gottesvorstellung. Diese und ähnliche Kritik konnte man in diversen Streitigkeiten um öffentliche Kruzifixe immer wieder hören. Sie hat ihre Berechtigung – und sie zehrt auch von einer tiefsitzenden Grundüberzeugung, dass ein anständiger Gott nicht leidet oder stirbt.
Manuel diskutiert in dieser Folge mit Peter über den weitreichenden Einfluss, den Aristoteles gerade in dieser Hinsicht auf die Theologie und Kirche ausgeübt hat: Seine Überzeugung von der absoluten Leidensunfähigkeit Gottes (Apathieaxiom) wirkt in breiten Teilen des Christentums bis heute nach. Natürlich hat sie aber...

Gehört Gott in die Wissenschaft? (Aristoteles, Teil 2)

Gehört Gott in die Wissenschaft? (Aristoteles, Teil 2)

48m 25s

In einer durchschnittlichen Buchhandlung findet sich religiöse Literatur meistens irgendwo zwischen Lebenshilfe und Esoterik. Die Bibliothek des Aristoteles ordnet die theologischen Bücher hingegen gleich nach den Büchern zur Physik ein, d.h. nach den naturwissenschaftlichen Betrachtungen (daher kommt auch der Begriff «Meta-Physik» = «nach der Physik»).
Das eine ist für Aristoteles ohne das andere nicht denkbar: Was wir um uns empirisch beobachten und systematisch einordnen, geht auf das «unbewegte Bewegende» zurück. Thomas von Aquin hat aus diesem Zusammenhang dann den «kosmologischen Gottesbeweis» entwickelt: Das Dasein dieser bewegten, veränderlichen Welt verdankt sich einem unbewegten, unveränderlichen Gott.
Das überzeugt in einer säkularisierten, postchristlichen...

Wer darf die Wirklichkeit einteilen? (Aristoteles, Teil 1)

Wer darf die Wirklichkeit einteilen? (Aristoteles, Teil 1)

46m 10s

Die Welt erschließt sich uns ganz wesentlich durch Unterscheidungen, die wir vornehmen. Wir halten Pflanzen, Tiere und Pilze auseinander. Und wir unterteilen diese wiederum in Gattungen und Arten.
Aristoteles, der bedeutendste unter den Schülern Platons, war ein Empiriker und Systematiker, der mit Eifer alles gesammelt und geordnet hat, was ihm zwischen die Finger kam. Bei ihm gibt es nicht wie bei Platon eine essenzielle «Hinterwelt» – das Wesen der Dinge steckt für Aristoteles in den Dingen selbst. So erkundet er die Wirklichkeit, indem er sie einteilt und in Kategorien fasst.
Gerade in einer naturwissenschaftlich geprägten Gegenwart erscheint uns das sehr...

Ist Platon unser Kirchenvater? (Platon, Teil 3)

Ist Platon unser Kirchenvater? (Platon, Teil 3)

51m 9s

Platon hat mit seinen Fragestellungen und Lösungsversuchen die Kirche geprägt wie kein anderer Philosoph. Manche sagen, er hätte das Christentum vorbereitet – andere behaupten, er hätte es verdorben. Die Verschmelzung von (Neu-)Platonismus und Christentum wurde auch als «Geburtsfehler» dieser Religion bezeichnet.
Die Geringschätzung des Irdischen, die Leibfeindlichkeit, die Verjenseitigung der christlichen Hoffnung und vieles mehr wird dem langen Schatten des griechischen Philosophen angelastet. Vor allem aber wirkt Platons Wahrheitsanspruch im Christentum nach: Das Erkenntnisprivileg, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, bestimmt das Selbstverständnis des christlichen Glaubens auf weiten Strecken.
Peter hegt in dieser Folge die Vermutung, dass...

Gibt es ein Wesen der Dinge? (Platon, Teil 2)

Gibt es ein Wesen der Dinge? (Platon, Teil 2)

50m 20s

Nach islamistischen Anschlägen gehört es zum guten Ton, klarzustellen, dass das mit dem «wahren» Islam natürlich nichts zu tun hat. Manche Christen wiederum sind überzeugt, dass weite Teile der Kirche das «wahre» Evangelium verfehlen. Und in den Gender-Debatten jüngerer Zeit wird die Frage diskutiert, was «den» Mann oder «die» Frau «eigentlich» auszeichnet.
Manuel spricht in dieser Folge mit Peter über die Idee einer Wesensschau, die auf Platon zurückgeht – die Überzeugung also, dass es eine Essenz z.B. des Islam, des Christentums, der Geschlechter gibt. Platon geht davon aus, dass sich im philosophischen Dialog die «Sache an sich» freilegt – oder...